Gemeinsam mit der Stiftung Hora de Obrar hat die Fakultät für Forstwissenschaften der Nationalen Universität von Misiones (UNaM) im Guaraní-Mehrzweckreservat in der Stadt Fracrán eine Reihe von Anpflanzungen durchgeführt, um die durch Brände im Jahr 2022 verwüsteten Gebiete wiederherzustellen.
Durch die Mitwirkung von Studierenden und den Einsatz fortschrittlicher Konservierungstechniken bringen die Aufforstungstage nicht nur Leben in das Guaraní-Reservat zurück, sondern bilden auch Fachkräfte aus, die sich für die Pflege des einheimischen Waldes einsetzen.
Im Sommer 2022 verwüstete ein schwerer Brand rund 270 Hektar des Guaraní-Reservats. Dieses Schutzgebiet ist Teil des Biosphärenreservats Yabotí und bewahrt einen Teil der „Selva Misionera“, die zum Atlantischen Regenwald gehört.

Dieses große, zusammenhängende Waldgebiet zählt nach dem Amazonasbecken zu den artenreichsten in Südamerika. «Seine Wiederherstellung ist entscheidend für den Erhalt der Biodiversität und Widerstandsfähigkeit gegenüber dem Klimawandel“, erklärte Romario Dohmann, Projektleiter für Umweltprojekte der Stiftung Hora de Obrar.
Ganzheitlicher Ansatz: Wiederaufforstung und Bildung
Mit Unterstützung von Studierenden der Studiengängen Forstingenieurwesen und Biologie der UNaM wurden kürzlich 250 neue einheimische Bäume im Reservat gepflanzt – damit wächst die Zahl der dort regelmäßig kontrollierten Bäume auf über 4.000 an. Die Zusammenarbeit zwischen der UNaM und der Stiftung Hora de Obrar begann im Jahr 2022, getragen von einem gemeinsamen Interesse an ökologischer Wiederherstellung und dem Schutz des atlantischen Regenwaldes (Selva Paranaense). Seitdem ermöglicht die enge Kooperation, wissenschaftliches Wissen in die Praxis zu übertragen, Restaurierungskonzepte unter realen Bedingungen anzuwenden und Strategien je nach den erzielten Ergebnissen anzupassen.
„Mit dieser Arbeit werden nicht nur geschädigte Gebiete wiederhergestellt, sondern es wird auch Wissen geschaffen, Forschung betrieben und das Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels geschärft“, so Dohmann. Dieses Projekt hat über das Pflanzen von Bäumen hinaus ein Wiederherstellungsmodell konsolidiert, das sich auf Wissenschaft und die aktive Beteiligung der Universitätsgemeinschaft und der Zivilgesellschaft stützt. Eine der größten Errungenschaften ist die Einrichtung eines Bereichs für angewandte Forschung. In diesem werden verschiedene Ansätze zur Regenerierung des Ökosystems getestet, die Wirksamkeit der verwendeten Arten bewertet und die Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und die Bodenqualität gemessen.



Auf diese Weise wird die akademische und praktische Ausbildung von angehenden Fachleuten wie Anabela López im Bereich Walderhaltung und -verwaltung bereichert. „Die Wiederherstellung einheimischer Wälder bietet die Gelegenheit, das Gelernte anzuwenden und zu verstehen, was es in der Praxis bedeutet, durch Brände und Klimawandel geschädigte Gebiete wiederherzustellen“, so die Studentin.
Praxisnaher Ansatz mit wissenschaftlichen Methoden
Bäume wie Camboatá, Cañafístola und Pitanga wurden in 100 Meter langen Streifen parallel zu einem Bach gepflanzt. Dabei kamen Tutoren und Hydrogel zum Einsatz, um die Feuchtigkeit zu halten – eine Strategie, die das Überleben der Bäume bei Trockenheit begünstigt.
Claudio Dummel, Hochschullehrer und technischer Leiter des Guaraní-Reservats, unterstrich die Bedeutung genetischer Vielfalt in diesem Prozess. Die Pflanzen stammen aus verschiedenen Quellen, darunter Partner-Baumschulen und lokale Saatgutbanken der Universität. Auf diese Weise soll die Anpassungsfähigkeit des Waldes gestärkt werden. „Unser Ziel ist es, dass sich diese Pflanzung harmonisch in die Umgebung einfügt und die natürliche Struktur des Waldes fördert“, so Dummel. Im Verlauf dieser gemeinsamen Arbeit wurden deutliche Fortschritte bei der natürlichen Regeneration des Gebiets festgestellt. Auch die Präsenz von Wildtieren hat zugenommen – ein wichtiger Hinweis darauf, dass das Ökosystem seine Funktionsfähigkeit zurückgewinnt. Zudem hat sich die Fähigkeit des Bodens verbessert, Wasser zu speichern, was zur Regulierung des Wasserhaushalts beiträgt und die Auswirkungen von Erosion verringert.


Doch die Wiederherstellung der Natur ist nicht nur eine ökologische, sondern auch eine soziale und wirtschaftliche Aufgabe. Ein zentraler Aspekt dieses Projekts ist die aktive Beteiligung von Studierenden und Lehrenden der Universität. Sie sammeln praktische Erfahrungen in Bereichen wie Wiederaufforstung, Umweltbeobachtung und dem Umgang mit degradierten Ökosystemen. Im Rahmen des Projekts sind zudem Forschungsarbeiten, Publikationen und Abschlussarbeiten entstanden, die wertvolle Daten zur akademischen Forschung über Waldregeneration und die Widerstandsfähigkeit von Ökosystemen gegenüber dem Klimawandel liefern.
Auswirkungen auf Guaraní-Gemeinschaften und Biodiversität
Dieses Projekt hat erhebliche Auswirkungen auf die Guaraní-Gemeinden und die lokale Bevölkerung – nicht nur in ökologischer, sondern auch in kultureller und sozioökonomischer Hinsicht. Die Aufforstung zielt einerseits auf die Wiederherstellung des Waldes und andererseits auf die Stärkung der Bindung der Gemeinden an ihr Gebiet ab. Im Guaraní-Reservat gibt es drei Mbya-Guaraní-Gemeinden.


Aus ökologischer Sicht soll die Wiederaufforstung zur Wiederherstellung der Lebensräume von Schlüsselarten wie dem Jaguar (Panthera onca), dem Tapir (Tapirus terrestris) und dem Weißbartpekari (Tayassu pecari) beitragen. All diese Arten sind durch die Zerstörung des Waldes gefährdet. Zudem wird eine Verbesserung der Bodenqualität und der Wasserregulierung erwartet, von der insbesondere die lokalen Gemeinschaften profitieren, die auf die im Wald entspringenden Wasserläufe angewiesen sind.
CO₂-Bindung und Klimaschutz
Im Hinblick auf den Klimawandel wird geschätzt, dass diese 4.000 Bäume – sobald sie ihre volle Reife erreicht haben – jährlich zwischen 40 und 80 Tonnen CO₂ binden können. Damit tragen sie zur Abschwächung der globalen Erwärmung bei und stärken die Widerstandsfähigkeit des Ökosystems gegenüber extremen Wetterereignissen. Die Wiederherstellung der Wälder kommt somit nicht nur der Biodiversität zugute, sondern verbessert auch die Lebensqualität der Gemeinschaften, die auf die Gesundheit des Waldes für ihren Lebensunterhalt und ihr Wohlbefinden angewiesen sind.

Im Rahmen des Projekts „Crece Selva Misionera“ hat die Stiftung Hora de Obrar in der Provinz Misiones mehr als 350.000 Bäume gepflanzt. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsmodell, bei dem sich verschiedene Organisationen und Spender zusammenschließen, um die Umweltzerstörung zu bekämpfen. Dies ist vor allem durch Spenden von Institutionen und Privatpersonen möglich.
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